Das ist unsere diesjährige Tyto Tech 500 Power List
Wie äußert sich Einfluss – auf Zielgruppen, Communities, ganze Gesellschaften, Entwicklungen und Trends? Das war eine der Fragen, mit der wir 2017 in die erst Tyto Tech 500 Power List gestartet sind. Konkret wollten wir damit herausfinden, wer denn in unserer Tech-Branche die einflussreichsten Personen sind. In dieser ersten Edition haben wir uns damals den britischen Tech-Influencer:innen-Markt vorgenommen und in den ersten zwei Jahren an unserer Methodik gefeilt. Gestärkt durch unsere Erfahrungen haben wir unsere Untersuchung 2019 auf den deutschen Markt ausgeweitet und letztes Jahr mit Frankreich Europas dritte große Volkswirtschaft in unsere Analyse aufgenommen. So haben wir unsere Liste zu einer umfassenden Analyse für die europäische Tech-Branche entwickelt.
Heute veröffentlichen wir bereits unseren fünften und bisher umfangreichsten Tech 500-Bericht. Nach dem letztjährigen Erfolg beinhaltet die französische Liste erstmals die vollen Top 500. Darüber hinaus sind neue, spannende Technologiekategorien hinzugekommen, die gerade heiß diskutiert werden, wie z.B. Quantomcomputing und SpaceTech. Wir haben auch die Methodik weiter verfeinert, um so die wichtigsten Protagonist:innen, die Influencer:innen noch präziser zu ranken. Und nun zur wichtigsten Frage:
Welche Erkenntnisse liefert uns die Tyto Tech 500 Power List?
Nun: Natürlich hat Covid-19 auch hier eine immens wichtige Rolle gespielt. Im vergangenen Jahr hat die Pandemie die Influencer:innen-Landschaft erheblich verändert, diese Auswirkungen zeichnen sich auch im diesjährigen Bericht ab. Wir sehen hier einen stark wachsenden Einfluss von Politiker:innen, Regierungsberater:innen und Wissenschaftler:innen. Im letzten Jahr hat sich die Bevölkerung in unvorhergesehenem Maß diesen Leitfiguren zugewandt und gebannt auf Neuigkeiten gewartet, die helfen das Virus, die Mutationen, die Beschränkungen und vor allem die Auswirkungen auf das eigene Leben zu verstehen. Politiker:innen, Regierungsberater:innen und Wissenschaftler:innen hatten so ihr bisher größtes Publikum – auch im Technologiebereich. Denn hier wurde häufig diskutiert: Über die Corona-Warn-App, Home Office, Digitalisierung an Schulen, die Luca-App, Dashboards, Impfzertifikate und vieles mehr. Die deutsche Tech 500 Liste wird deshalb von Jens Spahn angeführt, der viele Diskussionen selbst führte, aber ebenfalls Gegenstand sehr umfassender Berichterstattung war.
Neben den Informationen von Polit-Leitfiguren, waren Entwicklung und Einführung neuer Impfstoffe (sowie das unglückliche Auftauchen neuer und potenziell tödlicherer Varianten des Virus) in aller Munde. Die Folge: Epidemiolog:innen, Immunolog:innen und viele andere Gesundheitsexpert:innen sind für uns alle als Informationsquelle immer wichtiger geworden. Das lässt sich an dem rasant gestiegenen Einfluss von Schlüsselfiguren in der BioTech- und HealthTech-Branche erkennen. Unter den ersten zehn Plätzen finden sich daher in diesem Jahr Persönlichkeiten wie die beiden BioNTech-Gründer:innen Özlem Türeci und CEO Ugur Sahin. Europaweit ist die Zahl der BioTech-Influencer:innen um 69 Prozent gestiegen, die Zahl der HealthTech-Influencer:in hat um 35 Prozent zugenommen. Somit gehört dieses Jahr jede:r zehnte Influencer:in einem dieser beiden Sektoren an.
Was haben wir noch gelernt?
Unsere zweite Erkenntnis greift die zweite existenzielle Krise, den Klimawandel und dessen Bekämpfung auf. Nachhaltigkeit und Umweltfragen sind nach wie vor ein zentrales Thema, das auf der politischen, sozialen und medialen Agenda ganz oben steht. Außerdem haben die Staats- und Regierungschefs auf der COP26-Klimakonferenz historische Verpflichtungen und Zusagen zu sinkenden Kohlenstoffemissionen und globalen Erwärmung gemacht. Es ist also nicht verwunderlich, dass besonders die Zahl der Führungspersönlichkeiten aus dem Sektor GreenTech einen kontinuierlichen Aufschwung erfahren. Schließlich werden diese und weitere neue Technologien für den Erfolg der Klimaziele von entscheidender Bedeutung sein. Für alle, die es genau wissen wollen: In Deutschland stieg die Anzahl um 47 Prozent, in Großbritannien sogar um sagenhafte 160 Prozent. Frankreich hingegen hat weniger GreenTech-Influencer:innen, hier ist der Anteil nur auf sechs Prozent gestiegen.
Gender Equality? Pustekuchen…
Die letzte große Erkenntnis ist zugleich ernüchternd: Einflussreiche Frauen sind im europäischen Technologiesektor weiterhin kaum vertreten. Nur eine von fünf Influencer:innen ist eine Frau (22 %). Deutschland liegt hier sogar noch unter dem Durchschnitt (19,2 %). Im direkten Vergleich hat zwar das Vereinigte Königreich den höchsten Frauenanteil mit überdurchschnittlichen 24,2 Prozent. Aber: Es sind eben doch nur 24 Prozent. Frankreich zeigt mit 11,1 Prozent Frauenanteil den größten Aufholbedarf.
Leider spiegelt unsere Analyse an dieser Stelle das allgemeine Ungleichgewicht der Tech-Branche wider. Wir von Tyto versuchen durch die Tyto Foundation und unsere Arbeit mit der Tech Talent Charter, Lösungsansätze zu bieten.
Weitere Trends und Informationen aus und über die die europäische Tech-Influencer:innen-Landschaft finden Sie im vollständigen Bericht, den Sie hier herunterladen können. Dort gibt es auch das Ranking der 100 einflussreichsten Personen in allen drei Ländern.
Zoë Clark, Seniorpartnerin und Leiterin des Bereichs „Medien und Einfluss“ bei Tyto